Obst und Gemüse – so kommen Kinder auf den Geschmack

Einige Kinder greifen lustvoll nach frischen Apfelschnitzen und Karotten-Sticks, andere sind davon nicht gleich zu begeistern. Mit einigen Tipps und viel Gelassenheit können Sie Kinder auf den Geschmack von Obst und Gemüse bringen.

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Wenige Lieblingslebensmittel – kein Anlass zur Sorge

Viele Kinder essen eine Zeitlang nur bestimmte Lebensmittel: Ein Kind mag Karotten, aber keine Gurken, das zweite isst nur Tomaten. Obst ist zwar meist beliebter als Gemüse, weil es süß und oft saftig ist. Auch hier gibt es Apfelesser oder Bananenliebhaber. Da können auch zeitweise Obst- und Gemüsesorten abgelehnt werden, die bisher sehr beliebt waren.

Eltern sorgen sich verständlicherweise um die Gesundheit ihres Kindes, wenn es nicht isst, wie gewünscht. Auch wenn es schwerfällt, ist Gelassenheit gefragt und Respekt für das Kind und seine Geschmacksvorlieben.

Solange sich das Kind altersgerecht entwickelt und aktiv bleibt, müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Die Geschmacksvorlieben der Kleinen ändern sich meist im Laufe der Zeit und das Lebensmittelrepertoire erweitert sich.

Wenn Sie dennoch Rat suchen, sprechen Sie das Thema in der kinder-ärztlichen Praxis oder in einer Beratung bei einer qualifizierten Ernährungsfachkraft an.

Nur kein Stress am Esstisch

Werden Essen und Gesundheit zu oft thematisiert, verlieren die täglichen Mahlzeiten schnell ihren zwanglosen und lustvollen Charakter. Stress und Konflikte sind dann vorprogrammiert.

Versuchen Sie, entspannt zu bleiben und machen Sie kein großes Aufheben darum, wenn Ihr Kind phasenweise wenig Obst und Gemüse isst. Es lernt sonst schnell, dass es dadurch Aufmerksamkeit bekommt.

Nachfolgend finden Sie ein paar Tipps, mit denen Sie Kindern Obst und Gemüse näher bringen und sie auf den Geschmack bringen können. 

Vorbild sein, Zeit geben und ausprobieren lassen

Gehen Sie als gutes Beispiel voran, denn Tun ist viel wirksamer als Sagen. Wenn Sie regelmäßig Obst und Gemüse essen, ist es einfacher für Ihr Kind zuzugreifen. Kinder orientieren sich an Vorbildern und ahmen nach.

Sie brauchen aber manchmal einfach Zeit. Mitunter müssen Kinder bis zu 20-mal mit einem Lebensmittel in Kontakt kommen, bis sie es akzeptieren. Ein solcher Kontakt kann vieles sein – Anfassen, genau Anschauen, Riechen, Ablecken, aber auch Ernten oder Zubereiten.

Kinder mit einbeziehen

Lassen Sie Ihr Kind bei der Planung des Essens, beim Einkauf und bei der Zubereitung von Obst und Gemüse mitwirken. Wenn Ihr Kind in der Küche hilft, nascht es das eine oder andere Obst- und Gemüsestück ganz nebenbei. Später am Tisch schmeckt das Selbstkreierte Ihrem Kind oftmals besser und macht es gleichzeitig stolz. Probieren Sie auch mal andere Rezepte aus. Kinder sind neugierig und wollen Neues kennenlernen.

Viele Kinder knabbern gerne

In feine Streifen geschnitten sind Obst und Gemüse ein idealer Snack. Egal, ob als Zwischenmahlzeit zuhause oder für Kindergarten, Schule und Spielplatz. Reichen Sie das Fingerfood zusammen mit einem Kräuter-Dipp oder Humus. Da macht Knabbern noch mehr Spaß. Stellen Sie auch Zuhause öfter mal kleingeschnittenes Obst und Gemüse auf den Tisch.

Abwechslung bei der Zubereitung von Obst und Gemüse

Jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack. Bieten Sie Obst und Gemüse in verschiedenen Formen und Zubereitungsarten an – mal am Stück, mal klein-geschnitten, in Streifen oder Würfel. Radieschen für den Salat zum Beispiel raspeln statt in Scheiben schneiden oder die Paprika in Würfel statt Streifen. All das kann einen Unterschied machen, denn es sorgt für eine andere Optik und Konsistenz.

Da nicht alle Inhaltsstoffe von Gemüse in roher Form für den Körper verwertbar sind, ist es sinnvoll, einen Teil zu garen. Beim Kochen verändern sich Konsistenz, Farbe und Geschmack – beim Braten anders als beim Dämpfen. Variieren Sie die Zubereitung und entdecken Sie zusammen mit Ihrem Kind, wie es am besten schmeckt.

Obst und Gemüse gut getarnt

Lehnt das Kind Gemüse pur ab, so gibt es Möglichkeiten, Gemüse im Essen zu „verstecken“.

  • Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Möhren, Sellerie, Zucchini, Pastinaken und Champignons lassen sich beispielsweise zu einer Gemüsesoße zubereiten, die nicht nur zu Spaghetti und Reis passt, sondern sich auch für Lasagne und Aufläufe eignet.
  • Auch in Form von Suppen lässt sich Gemüse unterbringen. Möhren, Kürbis, Zucchini, Paprika, Lauch oder Sellerie fein pürieren. Mit reichlich Kartoffeln darunter, kommt der Gemüsegeschmack kaum zur Geltung. Mag Ihr Kind Linsen- oder Erbsensuppe, können ebenfalls kleingeschnittene Gemüsewürfel untergemogelt werden.
  • Die heiß geliebte Pizza lässt sich mit Gemüse, wie Zucchini, Pilzen, Zwiebeln, Mais und Paprika, aufwerten.
  • In Kartoffelpuffer, Frikadellen sowie süße und herzhafte Muffins lassen sich geriebene Pastinake, Zucchini, Kürbis und Möhren hineinzaubern.

Coole Früchtchen

An heißen Sommertagen geht nichts über ein Eis. Dieses können Sie auch selbst zu Hause schnell und unkompliziert zubereiten. Dafür brauchen Sie nur Eisförmchen aus Kunststoff und Obstpüree oder Obstsaft – 1:3 verdünnt mit Wasser. Milch, Joghurt oder Pflanzendrink lassen sich ebenfalls untermischen. Alternativ können Sie auch Eiswürfel daraus herstellen. Damit peppen Sie nicht nur Wasser und kalte Früchtetees auf, die Eiswürfel eignen sich auch gut zum Lutschen.

Fruchtige Drinks

Obst können Sie außerdem zu Milchshakes oder Joghurt-Mixgetränken verarbeiten. Himbeeren, Erdbeeren oder anderes Beerenobst eignen sich genauso gut wie Melonen, Mangos oder Bananen. Wird der Milchshake oder das Joghurt-Mixgetränk in einem ungewöhnlichen Glas und mit einem Strohhalm „serviert“, ist es eine tolle Überraschung für den Kindergeburtstag.

Obst und Gemüse sichtbar und ansprechend präsentieren

Ein ansprechend gedeckter Esstisch, eine schöne Tischdecke oder buntes Geschirr tragen zu einer angenehmen Essatmosphäre bei.

Obst und Gemüse sollte gut sichtbar sein. Stellen Sie es zum Beispiel in Glas-Schälchen auf den Tisch. Auf Tellern lassen sich Gemüse- und Obststücke schön anrichten: Rohe Gemüsestücke können zum Beispiel zu einem Türmchen wachsen, auf dessen Spitze eine Papierfahne steckt.

Auch Gesichter – mal grinsend, mal überrascht, Männchen und Mandalas können auf den Teller gelegt werden. Gurken eignen sich auch besonders gut als Schlange. Vielleicht haben Ihre Kinder noch mehr Ideen.

Autorin: Dr. Claudia Müller

NG 02/2019, akt. Wo 08/2025

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