Tomaten – mehr als rund und rot

Beim Bummel über den Wochenmarkt leuchten sie uns schon von Weitem entgegen – Tomaten. Sie gelten als das am meisten verzehrte Gemüse in Deutschland. 30 Kilogramm des sogenannten Liebesapfels werden im Jahr pro Person verbraucht. Und sie haben mehr zu bieten als rund und rot.

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Ungeahnte Tomaten-Vielfalt

Die erste Assoziation zu Tomaten ist „rund und rot“. Das deckt aber nur einen kleinen Teil des großen Variantenreichtums ab. Neben den klassischen roten Tomaten gibt es unter anderem auch gelbe, grüne, lilafarbene oder gestreifte Arten. Die Form und Größe der Früchte variieren ebenfalls zwischen den Sorten. Runde, längliche und eiförmige Typen sind von sehr klein bis kiloschwer erhältlich. Auch die geschmacklichen Variationen sind unzählig – von süß und fruchtigen bis zu herb und säuerlich. 

Die bekanntesten Vertreter der Tomate sind:

  • Rund-Tomaten: Sie sind saftig, knackig, mit eher säuerlichem Geschmack und gelten als die am häufigsten angebotene Form.
  • Cocktail-Tomaten: Sie werden auch Kirschtomaten oder Cherry-Tomaten genannt. Dank ihrer kleinen Größe und ihrem fruchtigen und süßen Geschmack werden sie gerne zum Garnieren verwendet.
  • Roma-Tomaten. Sie werden auch Eier-Tomaten oder Flaschen-Tomaten genannt. Diese eiförmigen und länglichen Sorten zeichnen sich durch wenige Kerne und viel Fruchtfleisch aus. Sie sind gut geeignet für Soßen und Salate.
  • Fleisch-Tomaten: Sie sind verhältnismäßig groß, mit gerippter Form. Sie eignen sich hervorragend für Füllungen mit z.B. Hackfleisch oder Kräuterquark sowie für Soßen, Suppen und Geschmortes.

Die Vielfalt der Tomate wird aktuell auf etwa 10.000 verschiedene Sorten geschätzt. Im Handel sind davon nur etwa 10 Sorten zu finden. Im Supermarkt werden meist Rund-, Cocktail- und Roma-Tomaten verkauft. Seltenere Tomatensorten bzw. -pflanzen können Sie auf Wochenmärkten, bei privaten Hobbyzüchtern, in Bauerngärten oder über gut sortierte Gärtnereien beziehen.

Tomaten an Rispe, Strauch und Stab

Als Rispentomaten werden Tomaten bezeichnet, die mit Stielen geerntet werden. Ihre Früchte bleiben auch ausgereift lange an der Rispe hängen, ohne abzufallen. Daher kann mit der Ernte gewartet werden, bis alle Früchte voll ausgereift sind. In den Handel kommen Sie an der Rispe und sind sehr geschmackvoll. Denn je länger die Tomaten am Stock ausreifen, desto kräftiger das Aroma und desto höher der Nährstoffgehalt.

Die Früchte der Strauch- oder Buschtomaten wachsen und reifen ebenfalls an Rispen. Sie werden jedoch einzeln vom Busch geerntet, weil sie schnell überreif werden und herunterfallen oder platzen.

Bei Stabtomaten wird die Pflanze während des Wachstums „ausgegeizt“. Das bedeutet, die Seitentriebe und auch übermäßige Blüten werden entfernt. So werden die verbleibenden Früchte besonders groß und die Pflanze wird bis zu 250 cm hoch. Rispen-, Strauch- oder Buschtomaten erreichen dagegen eine Höhe von höchstens 120 cm. Um nicht abzuknicken, muss die Stabtomate mit einem Stab – daher der Name – gestützt werden. Stabtomaten sind ertragreicher und häufig im Handel zu finden.

Tomaten – Angebot, Saison und Nachhaltigkeit

Von März bis Dezember sind Tomaten aus heimischem Anbau erhältlich. Das größte Angebot gibt es in den Sommermonaten Juni, Juli und August. Allerdings stammen nur etwas mehr als 10% der verkauften Tomaten aus dem Inland. Importiert werden die frischen Tomaten hauptsächlich aus den Niederlanden oder Spanien. 

Wer nachhaltig einkaufen möchte, greift am besten zu Tomaten aus der Region, aus dem Freiland oder aus Anbau ohne Folie. Zuhause anbauen ist auch eine Option. Tomaten aus Belgien oder den Niederlanden, sind von Ende Mai bis September ebenfalls eine gute Wahl. 

Immer häufiger werden auch in Deutschland ganzjährig Tomaten angebaut. Da die Pflanzen ständig Licht und Wärme benötigen, werden sie fast ausschließlich in Gewächshäusern angebaut. In den Wintermonaten reicht das Sonnenlicht nicht aus, um die warmen optimalen Temperaturen zu bieten. Es werden Lampen eingesetzt und die Gewächshäuser werden beheizt. Das verbraucht enorm viel Energie. Klimafreundlich ist das nicht. 

In den kälteren Monaten daher lieber zu anderen Gemüsesorten greifen. Der Saisonkalender für Obst und Gemüse liefert einen Überblick über saisonale Optionen.

Tomaten richtig lagern

Reife Tomaten bleiben durch die richtige Lagerung länger frisch und lecker erhalten. Die Früchte sind sehr kälteempfindlich: Temperaturen unter 10°C vertragen sie in der Regel nicht. Sie werden dann glasig und verlieren an Geschmack. Daher sollten sie nicht im Kühlschrank gelagert werden. 

Zu hohe Temperaturen schaden der Tomate jedoch ebenfalls und beschleunigen den Verfaulungsprozess. Die Lösung: Gekaufte Tomaten aus der Verpackung nehmen und an einem luftigen, schattigen Ort in der Küche lagern.

Tomaten können nachreifen

Werden Tomaten noch relativ grün und unreif geerntet, können sie an einem sonnigen Ort, z.B. auf der Fensterbank, nachreifen. Dabei geben sie das Reifegas Ethylen ab. Es lässt jedoch nicht nur sie selbst, sondern auch alle in der Nähe gelagerten Früchte nachreifen und schnell welk werden. Daher beispielsweise Bananen, Äpfel, Kiwis und Gurken besser nicht in der Nähe von Tomaten aufbewahren.

Tipp: Zu weich gewordene Tomaten schmecken besonders lecker in Suppen, Soßen und gegarten Speisen.

Sind grüne Tomaten unreif und giftig?

Grün bedeutet bei Tomaten fast immer unreif. Unreife Tomaten sind sie eher hart und schmecken bitter-säuerlich. Sie enthalten Tomatin, aus der Gruppe der Glykoalkaloide. Dieses natürliche Gift dient der Pflanze als Abwehrstoff gegen Fraß-Feinde. Für den Menschen ist Tomatin beim Verzehr von normal üblichen Mengen an Tomaten unbedenklich. 

Eine Ausnahme sind die Tomatensorten, die auch im ausgereiften Zustand ihre grüne Farbe behalten. Dazu zählen zum Beispiel die Sorten „Green Zebra“, „Evergreen“ oder „Grüne Traube“. Diese werden aufgrund ihres eher würzigen Aromas häufig für die Zubereitung von Salsas verwendet.

Tomaten – kalorienarm und voller Nährstoffe

Tomaten bestehen zu etwa 95% aus Wasser. Sie enthalten lediglich 17 Kalorien pro 100 Gramm, aber eine Fülle wertvoller Inhaltsstoffe. In der Tomate stecken viele B-Vitamine, Provitamin A, Vitamin C, Vitamin E sowie Zink, Kalium und Magnesium. Rohe, frische Tomaten enthalten das meiste Vitamin C. Je reifer die Tomate wird, umso höher ist ihr Gehalt an Lycopin – dem roten Farbstoff der Tomate. Lycopin gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen. 

Ob rot oder gelb, dick oder dünn, länglich, gestreift, klein oder groß, roh oder gekocht – reife Tomaten sind ein bereichernder Genuss.

Autorin: Doreen Höhse

LS 02/2019, akt. 05/2025